http://www.agrarbericht-2020.bayern.de/landwirtschaft-laendliche-entwicklung/oekologischer-landbau.html

Ökologischer Landbau

Der ökologische Landbau ist mit seinem gesamtbetrieblichen und an geschlossenen Kreisläufen orientierten Ansatz eine besonders nachhaltige Form der Landbewirtschaftung. Er trägt durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel in besonderer Weise zur Schonung der Umwelt, zur Erhaltung von natürlichen Ressourcen, zur Sicherung der Biodiversität sowie zum Klimaschutz bei. Prioritäre Grundlage zur Erzeugung von Futter- und Nährstoffen ist der eigene Betrieb. Die Bodenfruchtbarkeit wird durch Humusaufbau und durch eine vielfältige Fruchtfolge erhalten bzw. verbessert. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die besonders tiergerechte Nutztierhaltung.

Der Freistaat Bayern ist mit rd. 10 500 Betrieben, die über 360 000 ha Öko-Fläche bewirtschaften, und über 3 900 Verarbeitern Deutschlands bedeutendstes Öko-Bundesland.

Ökologischer Landbau in Bayern (nach EG-Öko-Verordnung)

MerkmalEinheitWirtschaftsjahr 2016Wirtschaftsjahr 2017Wirtschaftsjahr 2018Wirtschaftsjahr 20191)
BetriebeAnzahl8.4149.0739.88510.532
Flächeha LF2)277.523295.469340.645365.779
Durchschnittliche Betriebsgrößeha LF32,932,634,534,7

1) Vorläufig.

2) Landwirtschaftlich genutzte Fläche.

Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)

Betriebs- und Flächenentwicklung im ökologischen Landbau (nach Verbänden)

VerbändeBetriebe 2018ha LF 2018Betriebe 2019ha LF 2019
Bioland2.594111.7792.718119.742
Naturland2.627106.7012.741114.785
Demeter45416.95950118.433
Biokreis95535.4631.00238.327
Insgesamt6.630270.9026.962291.287

Jeweils der Stand am 31.12. des Jahres.

Quelle: Landesvereinigung für Ökologischen Landbau e. V. (LVÖ)

Hinweis: Ein Teil der Ökobetriebe ist nicht verbandsgebunden. Dies erklärt den Unterschied zwischen den beiden Tabellen.

Um die heimische Ökoproduktion bis 2020 zu verdoppeln, wurde im Jahr 2012 das Landesprogramm BioRegio Bayern 2020 gestartet. Neben der Förderung des ökologischen Landbaus konnten damit weitere wichtige Weichen gestellt werden. Mit dem Programm BioRegio 2030 wird dieses Programm fortgesetzt.

Bildung

  • Die beiden bayerischen Fachschulen für Ökolandbau in Landshut und Weilheim qualifizieren für den Beruf als landwirtschaftlicher Unternehmer und Betriebsleiter. Zusätzlich wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass im Jahr 2019 an der Ökoschule in Landshut ein zusätzliches 1. Semester eröffnet werden konnte.
  • An den Akademien für Ökologischen Landbau in Bamberg sowie am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Kringell im Landkreis Passau werden modulare Fortbildungen zu verschiedenen Fachthemen des Ökolandbaus angeboten.
  • Die Hochschule in Weihenstephan/Triesdorf bietet seit dem Wintersemester 2015/2016 einen Bachelor-Studiengang Landwirtschaft mit Studienrichtung „Ökologische Landwirtschaft“ an.

Beratung

  • Mit der Schaffung eines neuen Fachzentrums für ökologischen Landbau in Deggendorf im Jahr 2019 gibt es nun fünf Fachzentren Ökolandbau mit 10 AK für die Beratung.
  • Es wurde ein landesweites Netz von 100 Vorzeigebetrieben (BioRegio-Betriebsnetz) aufgebaut. Diese Betriebe öffnen für „Bauer-zu-Bauer-Gespräche“ und für landwirtschaftliche Fachschulen Tür und Tor und erleichtern so den Transfer von Praxiswissen.
  • 2019 wurden 15 neue Öko-Modellregionen staatlich anerkannt. Die insgesamt 27 staatlich anerkannten Öko-Modellregionen stärken unter anderem durch den Aufbau von ökologischen Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen die Regionen.

Forschung

  • Das Kompetenzzentrum für den Öko-Landbau an der LfL in Freising bündelt alle Aktivitäten in der praxisnahen Forschung und beim Wissenstransfer.
  • Am Gartenbauzentrum am AELF Landshut sowie an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim (LWG) wurden jeweils Projektstellen für den ökologischen Gemüse- bzw. Obstbau geschaffen.
  • Am Kompetenzzentrum für Ernährung (KErn) in Kulmbach wurde eine Projektstelle speziell für die Thematik Ernährung im Bereich BioRegio-Lebensmittel eingerichtet.
  • Umstellung von Staatsgütern: zum 1. Juli 2019 Versuchsgut Neuhof (150 ha); Landesgestüt Schwaiganger (419 ha)

Vermarktung

  • Die Einführung des Bayerischen Bio-Siegels hilft den Verbrauchern dabei, schnell und einfach Bio-Lebensmittel zu erkennen, die aus Bayern stammen. Momentan sind über 150 Unternehmen (inkl. LEH und Wiesnzelte) zugelassen, die über 1 200 Produkte mit dem Siegel kennzeichnen können.
  • Im Januar 2020 wurde beschlossen, den Anteil regionaler oder ökologischer Lebensmittel in öffentlichen Kantinen zu erhöhen. Bis 2025 sollen in allen staatlichen Kantinen und bis 2030 in allen weiteren öffentlichen Kantinen mindestens 50 % der eingesetzten Lebensmittel aus regionaler oder ökologischer Erzeugung stammen.
  • Zusammen mit weiteren 22 Organisationen hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) einen Ökopakt geschlossen, um den Ökolandbau weiter voranzubringen.
  • Einführung von Bio-Erlebnistagen. Die Bio-Erlebnistage sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe von StMELF und LVÖ.